I had a dream!
Ich hatte den Traum – ein Faerie Gathering in Wien zu veranstalten – und ich hörte dabei nur auf mein Herz – nicht auf meinen Verstand! Denn der Verstand hätte mir gesagt, das ist völlig absurd, in Wien so etwas zu kreieren, in einer der unfeenhaftesten Städte Europas, die vor allem von ihren Klischees und ihrer Schönheit lebt, wo noch immer nichts Neues eine wirkliche Chance hat dauerhaft zu gedeihen, wo die Leute zu nichts zu bewegen sind, außer zu Altgewohntem oder zu populistischen Führerfiguren, denen die Massen nachwievor zulaufen, wo man entweder ignoriert oder nieder gemacht wird, wo viele nur in geheimen und abgegrenzten Flächen ihre Freiheit leben können und sie von Persönlichkeitseinschränkungen vor allem am Arbeitsplatz umgeben sind.
I had a dream – ein Experiment, etwas völlig Neues zu wagen, ein spontanes Treffen auszurufen, wo sich die Feen da und dort begegnen würden, um gemeinsam ihren Spirit auszuleben, gemeinsam glücklich und eine Familie zu sein, und vor allem die Stadt nicht nur mit Gay Kommerz und Gay Mainstream überrollen zu lassen, sondern auch die Chance zu geben, Gay Spirit zu erleben und zwar einen solchen, wie ich ihn durch die Radical Faeries kenne, an meinem Heimatort immer herbei ersehnt habe, nämlich ein Bewußtsein aller Queeren, für einander da zu sein, das Bedürfnis der Feen, einander das zu geben, was du sonst nicht in dieser Stadt bekommst, einfach einander Solidarität und Empathie zu zeigen. Sind diese Werte der Feen in Wien auch anderen wichtig oder werden sie nach wie vor von Vorurteilen überlagert? Nehmen die anderen dies und uns überhaupt wahr? Haben wir hier überhaupt revolutionäres Potential – heißt, regen wir zum Umdenken an? Können wir uns von unserem gängigen Leben losreißen, wollen wir uns hier überhaupt mit anderen Gleichgesinnten treffen – wollen wir diese einmalige Chance eines geschützten Raumes in Wien wahrnehmen? Ich machte mir nicht viele Gedanken, ob dies funktionieren würde, – ich hatte einfach das Vertrauen, dass es gelingen könnte, denn mein Herz hielt mich nicht davon ab und sagte mir, es ist OK, dass du das machst. Es spielen so viele positive Faktoren gerade in dieser Woche zusammen, du würdest dir dein Leben lang nicht verzeihen, es nicht einmal versucht zu haben: Wir hatten ein wahres kleines Märchenland – eine sonnige Oase mitten in der Stadt zu Verfügung – 3 S-Bahn Stationen von Wien Mitte entfernt. Wir hatten einen Feiertag und das Festival Queer*Utopia, wir hatten die Vienna Pride und die Regenbogenparade, den Lifeball, die Wiener Festwochen und das queere Filmfest Identities. Ich dachte, das würde sich alles irgendwie perfekt ergänzen, aber im Endeffekt fand doch zuviel Queeres in Wien innerhalb von einer Woche statt. Der erste Call war noch voller Klischees über Wien, die viele Feen aus der ganzen Welt nach Wien locken sollten – das hat nicht funktioniert. Mit dem zweiten Call sprach ich alles an, was sich Feen von einem Treffen idealerweise wünschen. Ich wollte meinem Land einmal diesen Spirit vermitteln, worum es uns eigentlich geht und dieses Bewusstsein sollte sich für immer in der österreichischen LGBTI Szene und darüber hinaus heilend verankern, denn dieser Call wurde auch von den Veranstaltern der Viennapride und Stonewall öffentlich auf Facebook übernommen und leuchtete dort dankenswerterweise für eine Woche, sodass es auch jeder lesen konnte. Ich war immer für völlige Informationstransparenz und gegen die Abschottung der Faerie Tribes nach innen und außen, soweit es nicht die persönlichen Daten betraf. Nur dann erlebe ich die Einheit der Menschheit und der Lebewesen und dass die Feen untereinander gleichberechtigt sind und habe nicht das Gefühl, man wolle immer etwas voreinander verbergen. Es hat mich zwar einige Überzeugungsarbeit bei den Veranstaltern gekostet bis sie uns aufnahmen, aber zu guter Letzt konnte dann jeder, der mit offenen neugierigen Sinnen durch die Welt geht, uns geistig aufnehmen und seinen Horizont erweitern. Diese Tatsache allein hat in mir die Überzeugung geweckt, dass dies alles nicht umsonst war, denn wie schon Marina Abramovic in ihrer inspirierenden Autobiographie sagte, das Wichtigste ist, die Bewusstseinsebene zu schaffen für das worum es uns und bei diesem Gathering ging. Ich wollte nicht mehr nur die Feen von diesem Gathering überzeugen, sondern vor allem der Welt die andere Seite des Gay Spirits nahe bringen, so wie sie radikale Feen zelebrieren, nämlich die queere Geschichte von der Urzeit bis in die Zukunft, angefangen, so wie wir veranlagt geboren sind, über die Gegenwart, wo wir nicht weiterkommen, wenn sich jeder nur in seiner persönlichen (Medien-) Blase zurückzieht und wir unser Herz nicht gegenseitig öffnen und unsere Verletzungen weiter mit uns herumtragen, bis in die Zukunft, in der wir uns alle eigentlich eine fa(e)belhafte Welt wünschen, ohne Diskriminierung, Verstecken müssen und Gewalt, wo jeder den lieben darf, den er/sie will – aber davon sind wir auf dieser Welt noch weit entfernt. Auch Faeries sind in Österreich eine unterdrückte Minderheit und vielen ist das auch egal. Sie sehen die Notwendigkeit nicht, sich nach außen hin zu engagieren und leider auch zu wenig füreinander. Die Not zur Wende haben viele hier nicht, denn ein radikales Umdenken, das in eine Engagement und wirkliches Handeln mündet, das gibt es kaum in Österreich. Da sind uns viele Länder voraus. Aber trotz dieses Bewusstseins blieb ganz bei mir und ließ mich nicht abschrecken dieses Gathering auszurufen. Ich hörte den Ruf meiner queeren Vorfahren es zu wagen, denn mein natürlicher Vater hätte alles dazu getan, mich davon abzubringen. Und daher war ich dankbar und froh, dass die Self Sightseeing Company meinen Vorschlag eines 7-tägigen Treffens mit 4 Tagen am Sonnenland akzeptierte und nachdem Mama Pixie mir zugesagt hatte zu kommen, war mir klar, dass ich es machen musste. Welch eine Chance für Wien und die Feen in ganz Mitteleuropa! Einen Dämpfer gab es nur aus den eigenen Reihen, denn keiner der hier lebenden Freunde war bereit, für einige Tage andere bei sich übernachten zu lassen. ..und so war unser Flat mit 6 Feen sehr eng besetzt und fungierte gleichzeitig als Drehscheibe.
Schon bevor das Gathering offiziell startete, trafen wir uns bei strahlendem Sonnenschein am Sonntag zu einem Pre-Gathering Picknick im Burggarten nahe dem Schmetterlingshaus. Dieser Sonnenschein sollte uns die ganze Woche in Wien begleiten. Der Sinn des FAEB*Vienna Gatherings war es – so wie ich es schon ein Jahr zuvor beim Faeborhood Gathering in Portland verstanden hatte, dass wir uns jeden Tag am späten Nachmittag zu einem oder zwei Events in der Stadt treffen und tagsüber freie Zeit füreinander zur Verfügung haben. Auch das freie Wohnen bei Freunden sollte möglich sein und auf gegenseitigem Beistehen beruhen.
Am Montag startete dann das Gathering mit einer einfachen Eröffnungszeremonie, die sich Red Rose ausgedacht hatte. Eine wunderbare Idee, wir sollten jeweils drei Stationen im Sonnenland im Tempelbereich abgehen und bei jeder Station unsere Intentionen, Visionen und Wünsche für uns selbst, das Gathering und die Welt auf einen Wunschzettel schreiben und diesen am Ende beim Baum der Visionen aufhängen. Ich wünschte mir für mich vor allem Schönheit und Gesundheit, für’s Gathering, dass Wien endlich die Botschaft empfangen und verstehen würde, worum es hier und uns geht; und für die Welt, natürlich, dass sie zu einem Umdenken kommen und endlich fabelhaft werden würde, zumindest sollten wir es wenigstens versuchen. 7 Feen fanden sich für die Zeremonie ein. Das war nicht viel, aber immerhin genug, um diesen Spirit in uns für eine kurze Zeit zu erzeugen. Theoklymenos sagte einen Satz, der mich tröstete und den ich mir zu Herzen nahm: „Auch wenn nicht so viele gekommen sind, dann soll es eben so sein.“ Ich fand es zwar schade, aber ich musste es akzeptieren. Und als am nächsten Tag nur noch zwei Feen gekommen waren und der geplante Heart Circle sogar entfallen musste, dachte ich mir, dass dies schon eine tiefere Bedeutung haben würde und andere Möglichkeiten erschließen würde. Ich verstand es zwar nicht, warum nicht mehr Feen in dieses einzigartige, zauberhafte, märchenhafte Sonnenland gekommen waren, wo sich doch die das Land Betreuenden so viel Mühe gegeben haben, eine faszinierende Landschaft herzuzaubern, in der man in einem goldenen Wohnwagen abchillen konnte, in Badewannen unter Bäumen in Glitter-Wasser baden konnte, mehrere Altäre zur Kontemplation warteten, eine Rutsche, Blumengärten, Pflanzen aller Farben und ein Igel lebten, der sich auch manchmal aus seinem Versteck herauswagte, um am Red Carpet zwischen den Tempeln und der Veranstaltungswiese demonstrativ genau inmitten der 76 Modellbüsten sich platzierte und das Treiben um sich herum verschmitzt beobachtete. Da nun also der Heart Circle vorerst nicht stattfand, blieb genug Zeit sich auch mit anderen sich am Sonnenland aufhaltenden Menschen zu unterhalten, die bisher mit den Faeries oder deren Spirit nichts am Hut hatten. Und so war dieser Tag neben der Entspannung im prachtvoll aufgebauten Zelt auch der Konversation mit alternativen Wesen gewidmet – wie sie uns sahen und wahrnahmen. Da gab es etwa eine Gruppe von Queeren aus verschiedenen Ländern, die über die Diskriminierung am Arbeitsplatz diskutierte, und die durchaus auch an unseren Ideen interessiert waren. Wir sprachen mit einer transsexuellen Künstlerin, die sich durch einen Ausdruck, den ich im Call verwendete, nämlich „das Herz öffnen“ total von dieser Gruppe abgestoßen fühlte. Sie meinte nämlich, wenn sie ihr Herz öffnen würde, das könne sie keinem antun, denn dann würde sie uns die Zeit versauen und bevor sie das zuließe, würde sie eher total blockieren. Sie wolle lieber ihre hart erkämpfte und gefundene Harmonie mit sich völlig unabhängig von irgendeiner Gruppe leben. Ich meinte zwar, dass sie uns da doch missverstehen würde, wir wollten niemand bekehren oder zwangsöffnen, aber eine weitere Diskussion mit ihr war nicht mehr möglich. Es war es einfach interessant zu erleben, was sich bei dieser Schnittstelle zwischen Feen- und Außenwelt so ereignete. So war dies einmal ein Aspekt, der mir bei einem Gathering völlig neu war, nämlich alles von der anderen Seite zu hören und zu erleben, wie jemand ehrlich über uns dachte, Ich war froh, dass dies keine oberflächliche Bewunderung war, der keine Taten folgten, – auch das gehört dazu. Als sie dann bei einer späteren Diskussion über ihr Leben und die viele Gewalt erzählte, die durchlebten psychischen und physischen Vergewaltigungen, die sie als Trans-Person in der Öffentlichkeit erlebte, so verstand ich, dass sie sich mit einem Schutzpanzer umgab, den sie auch vor den Faeries glaubte nicht ablegen zu können. Ihr begreiflich zu machen, dass sie gerade bei Faeries trotzdem ihr wahres selbst leben kann, dafür war es einfach zu früh. Wien ist eine Stadt, wo man sein wahres Herz nicht öffnen kann, denn entweder kommt eine Mördergrube zum Vorschein, an der Sigmund Freud schon seine Freude hatte, oder man schämt sich seiner Gefühle, weil man immer damit rechnen muss, dass positive Gefühle entweder verspottet, oder nicht für wahr gehalten werden. Wer hier positive Gefühle zulässt, der wird verdächtigt, diese nur zu spielen oder sie von oben herab vorzuschreiben. Vom generellen Verständnis, welche heilende Wirkung etwa ein Heart Circle haben kann, ist man in Wien weit entfernt. Man schimpft lieber auf alles Fremde, als alles Andersartige in sich oder beim anderen einmal zuzulassen. Einfach mal loslassen, das geht in sozialistischen Wien noch immer nicht. Dass über Querdenkern und Regeln- und Normen-Infrage-Steller weiterhin das Damoklesschwert des Abgestoßen-Werdens hängt, davon erzählte mir ein junger gepiercter Typ, der sich eigentlich als Frau fühlt, die Frauen liebt – also als Lesbe, aber in einem Machoberuf tätig ist. Er war jedenfalls begeistert von unserer Idee der Möglichkeit einer anderen Welt und ließ sich gleich in unserer Facebook Gruppe aufnehmen. Wir trafen interessante Typen im Sonnenland und das allein machte unser Treffen hier schon sinnvoll.
Am nächsten Tag kamen mehrere Feen ins Sonnenland zum Klangschalenworkshop mit Freedom und erstmals stellte sich so etwas wie ein Gathering Feeling ein. Ganz von Klang umgeben wurden wir an unsere äußersten Sinne geleitet und wachten wie in Trance in einer neuen Welt auf.
Der Donnerstag war der riskanteste Tag des Gatherings, denn ich wusste nicht, wieviele Menschen einerseits zu meinem Queer-Performance-Workshop „Being Faebulous-Durch Mauern gehen“ und zur abendlichen No-Talent-Show kommen würden, obwohl beide Events auf Facebook öffentlich zur Vienna Pride angekündigt waren. Ich machte mir einige Gedanken zu diesem Workshop – und viel Inspiration bekam ich neben meiner eigenen Vergangenheit aus einer TV-Doku über das Leben von Barbra Streisand. Auch an ihr Talent wurde anfangs nicht geglaubt, aber sie ließ sich nicht unterkriegen und glaubte immer an sich und ihre „Andersartigkeit!“ – Der Mut gab ihr Recht. Sie wurde zum Star – einfach Faeb! Niemals aufgeben! – auch das wollte ich vermitteln. Andererseits war ich begeistert durch die Autobiographie von Marina Abramovic, der berühmtesten Performance-Künstlerin der Welt mit serbischen Wurzeln. Sie sagt, dass wahre Kunst und Performance nur dort entstehen kann, wo man Grenzen überschreitet, ein Bewusstsein schafft und seine Kreativität zu 100 % durchsetzen kann. Um es kurz zu machen, es wollte wieder nur ein Teilnehmer „faebulous“ sein – armes Wien! Erst nach zwei Stunden waren wir zu viert und schufen einen Catwalk für unseren gemeinsamen Auftritt am Abend. Wir hatten großen Spaß, denn wir probten „Vogue“ von Madonna und „Born This Way“ von Lady Gaga, und dieses Lebensgefühl wollten wir auch ausdrücken. Zur abendlichen No-Talent-Show kamen dann doch etwa 25 Leute und mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich sah auch viele unbekannte Gesichter im Publikum. Das Wiener Publikum war zwar für Faerie Verhältnisse ziemlich ruhig und zurückhaltend, aber wie wir aus anschießenden Gesprächen vernahmen, hat es allen Anwesenden wirklich gefallen. Die Bühne wurde von den Rurtalern und der Self Sight Seeing Company prächtig und schillernd aufgebaut und Mama Pixie sang „Natural Boy“ wie ein Engel. Mir war vor allem ein Anliegen wichtig, einen anderen Gay Spirit nach Wien zu bringen, der sonst nie gezeigt wird, nämlich den im Sinne unseres schwulen Vaters Harry Hay, präsentiert durch einen Song von Charlie Murphy: Ein Spirit, der die Welt zu einem besseren Ort machen könnte. Mit „Vogue“ von Madonna starteten wir mit einem Catwalk die Show und mit „Born This Way“ beendeten wir sie fulminant nackte Beine schwingend um 22 Uhr, mit Rücksicht auf die Nachbarn, bevor sie sich noch mehr über unsere Lautstärke beschweren konnten. Wir waren schließlich in dem einzigen von der FPÖ geführten Bezirk Wiens zugegen, in Simmering und da wollten wir nicht allzu sehr provozieren. Aber diese hemmende Stimmung wirkte sich doch auf mein Gemüt auf, da ich erstmals eine Performance („Gorilla“ von Bruno Mars) unterbrechen musste, da ich fühlte, ich könnte mich nicht mehr authentisch in dieser unterdrückenden Atmosphäre ausdrücken. Aber das Publikum verstand das Problem – und dann war es auch für mich akzeptabel. Einige meinten danach sogar, ich sie so schön gewesen, ich hätte meine Weiblichkeit noch mehr unterstreichen können. Aber Äußerlichkeiten waren mir nicht wichtig. Ich war nur froh, dass die Show überhaupt stattfinden konnte mit ausreichend Publikum. Alle Mühe hatte sich gelohnt. Der Funke war übergesprungen – und diese Energie ist das Einzige, was zählt.
Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug zur Vienna Pride und schlenderten durch die Rosengärten am Ring und zum Sissi Denkmal. Am Abend initiierte Tom eine Philosophie- Stunde über „Faeries und Ratio“ und sogar den Heart Circle holten wir nach, bevor wir die beeindruckende Doku über den Begründer der Radical Faeries Bewegung zeigten: “HOPE along the wind – The Life Of HARRY HAY!
Am Samstag sammelten sich einige zur Regenbogenparade und da diese mit eineinhalb stündiger Verspätung startete, wollten einige nicht mehr mit uns um den Ring marschieren. So blieb es wieder an uns 5 hängen. Die Rurtaler trugen das Gruppenschild und führten den Handwagen, den sie mit viel Eifer die letzten Tage gebaut hatten, Gizem trug das Bambi an seiner Brust, ich trug eine riesige Torte um den Bauch und Red Rose kam pompös in seinem neuen chinesischen Kleid daher. Er war besonders zu bewundern, da er aus dem Nachtdienst kam und trotz starker Schmerzmittel für die Beine die ganze Parade durchmarschierte. Er war ein Held für mich! Schade war nur, dass wieder einige Faeries zwar uns begrüßten, aber nicht mitmarschierten. Sie erlebten leider nicht mit wie unendlich die Leute an den Straßenrändern uns bejubelten und liebten – so immens wie noch nie! Soviel Liebe von wildfremden Menschen gibt wieder Kraft für ein Jahr und für die Zukunft, unsere Arbeit fortzusetzen. Die Menschen waren alle begeistert als sie unsere Botschaft am Schild sahen, das ich hochhielt: „For a FAEB (faebulous) World!“ Wer will das nicht – so hatte man den Eindruck! Ich wollte nicht die Negativbotschaften hochhalten, wie alle anderen, sondern FÜR etwas sein! Nach der Parade waren wir so ausgelaugt – aber happy! Am Abend trafen sich noch einige Feen im Cafe „Lazy Life“ und der Name dieses Lokals sollte irgendwie als Motto für mich über dieses Gathering stehen: Einigen, die fast das ganze Gathering dabei waren, fiel natürlich auf, dass die Unterstützung der anderen Austrian Faeries bei diesem Gathering nur sehr gering vorhanden war. Einige meinten, dass hier in Österreich die Mentalität sehr „lazy“ wäre. Ich konnte ihnen nicht widersprechen, aber trotzdem ich war sehr dankbar für die, welche tatsächlich erschienen waren, auch mit dem Flugzeug, denn sie hatten doch ein wunderbar entspanntes Gathering ohne Drama erlebt, auch wenn für einige es sich nicht wirklich wie ein Gathering angefühlt hat. Als wir am Sonntag am letzten Tag nach einem Brunch im Cafe Savoy einen sonnigen Spaziergang durch den Prater machten und eine kleine Abschlusszeremonie abhielten, brachten einige dies zum Ausdruck. Aber es kommt immer darauf an, mit welchen Erwartungen man an ein Gathering herangeht. Als wir am Teich beim legendären Konstantinhügel unsere Abschiedsgedanken in den Wald flüsterten, wusste ich noch nicht so genau, wie ich die ganze Woche resümieren sollte. Ich brauchte einige Wochen, um mir klar zu werden. Aber je länger ich darüber nachdachte, umso positiver erschien mir, was wir hier in Wien zustande gebracht haben. Auch wenn wir vielleicht nie wieder ein Gathering in dieser Form organisieren werden, jedenfalls nicht mehr parallel zu einer Vienna Pride, das einfach eine zu starke Konkurrenz war, so waren wir doch davon überzeugt, dass wir eine gute Zeit miteinander verbracht haben, auch wenn wir noch nicht alle perfekt waren, aber das wollten wir als positiv betrachten. Das allein Entscheidende war, dass es gegen alle inneren und äußeren Widerstände und Schweinehunde – auch ohne der erhofften, größeren Unterstützung, stattgefunden hat und dass es uns über viele Dinge klarer und wahrhaftiger gemacht hat. Wir konnten mit der Nicht-Feen Welt wie nie zuvor kommunizieren und haben Beschlüsse für die Zukunft gefasst und neue Faerie Energie für weitere Diskussionen, Heart Circles und sonstige Treffen gefasst. Wir wollen in Hinkunft mehr gemeinsam kochen, essen, reden und unser Projekt eines Faerie Sanctuaries weiter verfolgen, haben unsere erste Versammlung unseres Vereins zur Suche eines Heiligtums abgehalten und gingen alle in Harmonie auseinander. Als Organisatoren können wir uns zu Gute halten, dass wir zu 100 % unser Bestes in diesen Wochen gegeben haben. Mehr konnten wir neben der Arbeit nicht tun. Es war nur schade, dass nicht mehr Feen dieses einmalige Angebot in dieser traumhaften sonnigen Woche in diesem schönen Sonnenland angenommen haben. Aber das müssen sie sich mit sich selbst ausmachen. Wir waren dankbar, diese faebelhafte Woche miterlebt zu haben, denn sie hat gezeigt, dass alles möglich ist, wenn du nur auf dein Herz hörst und dass man es auch mit wenig Hilfe zu etwas bringen kann, wenn du nur an deinen Traum glaubst. I had a dream – und der hat sich erfüllt. We are not perfect – but who cares! Be just faeb to be glad. Cherish your dreams!